Der wohl beliebteste Kuchen Griechenlands ist ein spezieller Neujahrskuchen, Vasilopita. Dies hat weniger mit seinem Geschmack, sondern viel mehr mit seinem Brauch zu tun. Das Kuchenrezept variiert nämlich von Region zu Region. Er kann sowohl süß als auch deftig sein. Eine sehr bekannte Variante ist ein Hefezopf in Form eines Kreises. Der Kuchen wird im Kreise der Lieben an Silvester meist nach dem Feuerwerk angeschnitten. Der Brauch der Vasilopita ist so beliebt, dass dieser in den ersten Januarwochen mit Freunden, Arbeitskollegen oder auch Vereinsmitgliedern erneut zelebriert wird.
Was den Kuchen besonders macht, ist die Tradition des Einbackens einer Goldmünze. Diese Tradition geht auf den Agios Vasilis (Basilius von Caesarea oder auch Basilius der Große) zurück. Zu Zeiten des römischen Kaiserreiches sammelte der Agios Vasilis Spenden für die Armen und Bedürftigen, um diese nach einer Steuererhöhung zu unterstützen bzw. ihre Steuern zu bezahlen. Es wurden dabei mehr Münzen gespendet als benötigt wurden. Für die übrig geblieben Münzen ließ der Agios Vasilis Kuchen backen und in einigen dieser Kuchen wurde jeweils eine Goldmütze einbacken. Die Kuchen wurden anschließend an die Armen und Bedürftigen verschenkt. Heute befindet sich in jeder Vasilopita eine Münze. Demjenigen, dessen Kuchenstück die Münze enthält, wird Glück, Gesundheit und Reichtum für das neue Jahr zugesagt. Sollte die Goldmünze zwischen zwei Kuchenstücken liegen, wird das Glück beiden Personen zuteil.
Das Anschneiden der Vasilopita erfolgt nach einer bestimmten Abfolge, die durch den Hausherren oder dem ältesten Familienmitglied durchgeführt wird. Zuerst wird der Kuchen symbolisch dreimal mit dem Messer gekreuzigt, um die Vasilopita zu segnen. Danach wird der Kuchen in das sogenannte Kreuz angeschnitten (der Kuchen wird dabei geviertelt). Im Uhrzeigersinn wird der Kuchen in die gewünschten Portionen geschnitten. Während der Kuchen in die Portionen geschnitten wird, werden die Kuchenstücke in einer festen Reihenfolge zugeteilt.
Die ersten fünf Stücke der Vasilopita sind reserviert. Das erste Stück ist für die Heiligen, das zweite Stück ist für das Haus und seine Bewohner, das dritte Stück ist für das Berufliche bzw. Geschäftliche und das vierte Stück ist für den Hausherren vorgesehen. Anschließend werden die restlichen Kuchenstücke hierarchisch den Familienmitgliedern gereicht.
